Positionspapier „Bildung für Alle – Zugang zum Bildungssystem für geflüchtete Minderjährige“

Anlässlich des Tages der Menschenrechte am 10. Dezember 2017, veröffentlichten mehrere Verbände und Institutionen das Positionspapier „Bildung für alle – Zugang zum Bildungssystem für geflüchtete Minderjährige“. Es macht darauf aufmerksam, dass Kinder und Jugendliche in sächsischen Erstaufnahmeeinrichtungen mitunter weder Kindertageseinrichtungen noch Schulen besuchen. Bildung ist ein Menschenrecht. Als solches ist es nicht nur in der UN-Kinderrechtskonvention, sondern z.B. auch in der EU-Aufnahmerichtlinie verankert.

Hier gehts zum Positionspapier des Sächsichen Flüchtlingsrat.

Ausschreibung „Spurensuche“ – Bewerbung für Projekte bis 28. Februar

„Welche Spuren der letzten Jahrhunderte gibt es in meiner Region zu entdecken? Wie haben meine Eltern ihre Jugend in unserem Ort erlebt? Wie haben sich Menschen für meine Heimat engagiert?“


Mit dem Jugendprogramm Spurensuche sucht die Sächsische Jugendstiftung auch 2018 wieder spannende Geschichten aus der Heimatregion. Teilnehmen können Jugendgruppen aus Sachsen im Alter von 12-18 Jahren. Projektträger können Träger der Jugendarbeit, Kirchgemeinden sowie Stadt- und Gemeindeverwaltungen sein. Für die Durchführung und Dokumentation ist eine Förderung von bis 1.250,00 Euro möglich.

Das Projekt startet am 1. April und endet am 30. November 2018. Im April gibt es eine Auftaktveranstaltung und Ergebnispräsentation findet zu den Jugendgeschichtstagen am 23./24. November diesen Jahres im Sächsischen Landtag in Dresden statt.

Für die Teilnahme muss bis zum 28. Februar 2018 das Antragsformular ausgefüllt und der Sächsischen Jugendstiftung zugesendet werden.

N°3 Jugendkultur: U18-Wahl in den Wahlkreisen von Sachsen

N°3 Jugendkultur: U18-Wahl in den Wahlkreisen von Sachsen

An der „U18-Wahl“ konnten sich Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren beteiligen. Sie wird alle vier Jahre von Kinder- und Jugendverbänden wie dem Bundesjugendring organisiert, gefördert vom Bundesfamilienministerium sowie von der Bundeszentrale für politische Bildung. Sie soll die jungen Menschen für Politik interessieren und an das Thema Wahlen heranführen.

Mehr als 13.000 Jugendliche haben in Sachsen bei der U18-Wahl ihre Stimme abgegeben. Die meiste Zustimmung bekam die CDU/CSU vor der AfD. Auch Splitterparteien wie die Tierschutzpartei haben die Fünf-Prozent-Hürde geschafft – zumindest bei den Schüler(inne)n. Ihre Stimmabgabe gilt zwar nicht als repräsentativ, aber als symbolisch.

Ergebnis Sachsen gesamt U18-Wahl

Ergebnis Sachsen gesamt U18-Wahl

 

Welche Unterschiede gibt es zwischen den einzelnen Wahlbezirken? Und welche Unterschiede gibt es zur „richtigen“ Bundestagswahl 2018 in den Kreisen? – Wir haben uns für Sie die einzelnen Daten der Wahlkreise genauer angeschaut.

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[accordion-item title=“+ Bautzen“ state=closed]

CDU/ CSU SPD Bündnis 90 / DIE GRÜNEN DIE LINKE AfD FDP PIRATEN NPD
U18 20,16 11,65 6,77 7,56 26,3 5,98 5,2 8,03
Ü18 27,1 9,1  2,4 14,2  32,8  7,6  1,4 1,5

Bei den jungen Wähler(innen) ziehen drei Parteien mehr in den Bundestag ein. Die Grünen, die PIRATEN und die NPD schafften bei den Erwachsenen nicht die 5-Prozent-Hürde. Die stärkste sowie die zweitstärkste Kraft bei beiden Wahlen ist die AfD gefolgt von der CDU.  [/accordion-item]

[accordion-item title=“+ Chemnitz“ state=closed]

CDU/ CSU SPD Bündnis 90 / DIE GRÜNEN DIE LINKE AfD FDP Tierschutzpartei Die PARTEI
U18  18,71  16,06 12,94 11,67 11,43 6,32 5,42 6,26
Ü18  24,9  11,9  4,7  19,2  24,3  8,4  1,4  1,9

In Chemnitz ziehen ähnlich wie in anderen Wahlkreisen mehr Parteien in den fiktiven Bundestag der Jugendlichen. Die stärksten Parteien bei der Ü18-Wahl sind mit wenig Abstand die CDU/CSU sowie die AfD. Bei den Jugendlichen verteilen sich die Stimmen wesentlich gleichmäßiger. Fünf der acht theoretisch eingezogenen Parteien der U18-Wahl liegen prozentual zwischen 11 und 19 Prozent. [/accordion-item]

[accordion-item title=“+ Chemnitzer Umland & Erzgebirgskreis II“ state=closed]

CDU/ CSU SPD Bündnis 90 / DIE GRÜNEN DIE LINKE AfD FDP Tierschutzpartei Die PARTEI
U18 36,73 5,44 12,93 6,8 14,29 8,16 5,44 6,12
Ü18 30,6 10,6 2,8 15,3 26,8 7,7  1,3  1,1

Auch in diesem Wahlkreis zogen mehr Parteien in den fiktiven Bundestag der Jugendlichen ein. Während die Grünen bei den Erwachsenen nur 2,8 Prozent der Stimmen erhielten, stimmten fast 13 Prozent der Jugendlichen für sie. Stärkste Partei in beiden Wahlgängen war die CDU/CSU. Die SPD, Linke und AfD konnten bei den jungen Wähler(inne)n nicht so stark punkten. Die Werte weichen teileise um fast die Hälfte ab.  [/accordion-item]

[accordion-item title=“+ Dresden I“ state=closed]

CDU/ CSU SPD Bündnis 90 / DIE GRÜNEN DIE LINKE AfD FDP Tierschutzpartei
U18 18,94 10,71 10,63 14,2 15,45 5,73 7,06
Ü18 24,4 10,6 7,7 17,1 23,1 10,3 1,2

Im Allgemeinen lässt sich für Dresden I eine gewisse Grundgemeinsamkeit zwischen den Abstimmungsergebnissen der beiden Wahlen erkennen. Auch in diesem Wahlkreis ist die AfD-Quote deutlich unter der der Erwachsenen. Einen deutlichen Unterschied gibt es ebenfalls bei der FDP. Diese erreicht bei den Jugendlichen nur die Hälfte der Stimmen. Wie in sieben anderen Wahlkreisen würde auch für Dresden die Tierschutzpartei in den Bundestag einziehen.  [/accordion-item]

[accordion-item title=“+ Dresden II & Bautzen II“ state=closed]

CDU/ CSU SPD Bündnis 90 / DIE GRÜNEN DIE LINKE AfD FDP Tierschutzpartei
U18 19,16 13,04 17,18 11,22 12,64 6,75 5,56
Ü18 23,1 9,7 9 17,3 23,3 9,6 1,4

Zusätzlich zu den Parteien, die auch bei der realen Bundestagswahl einziehen, schaffte bei den Jugendlichen die Tierschutzpartei die 5-Prozent-Hürde. Die stärkste wurde bei der U18-Wahl die CDU/CSU und bei den Erwachsenen die AfD. Ähnlich wie bei den anderen Wahlkreisen ist ein stärkeres Abstimmungsverhalten für die Grünen zu erkennen, diese erhielten bei den Jugendlichen fast doppelt so viele Stimmen. [/accordion-item]

[accordion-item title=“+ Erzgebirgskreis I“ state=closed]

CDU/ CSU SPD Bündnis 90 / DIE GRÜNEN DIE LINKE AfD FDP Tierschutzpartei NPD
U18 21,38 11,95 5,97 9,43 22,64 9,12 6,29 6,6
Ü18 31,0 9,4 2,2 14,1 29,2 7,4 1,4 1,7

Der Erzgebirgskreis I gehört zu den drei Wahlkreisen bei dem die NPD in der U18-Wahl die 5-Prozent-Hürde schafft. Neben der NPD würden bei den Jugendlichen auch die Grünen sowie die Tierschutzpartei einziehen. Wie in fast allen Bezirken werden sowohl bei Jugendlichen als auch bei den Erwachsenen die CDU und AfD zu den stärksten Parteien gewählt.

[/accordion-item]

[accordion-item title=“+ Görlitz“ state=closed]

CDU/ CSU SPD Bündnis 90 / DIE GRÜNEN DIE LINKE AfD FDP Die PARTEI
U18 20,04 11,54 11,54 13,67 18,28 4,99 5,17
Ü18 26,7 9,3 2,9 14,00 32,9 7,0 0,9

Deutliche Unterschiede gibt es in diesem Wahlkreis bei dem Abstimmungen bei den Grünen und der AfD. Die Grünen würden bei den Jugendlichen mit über 11 Prozent in den Bundestag einziehen, während sie bei der gültigen Abstimmung an der 5-Prozent-Hürde gescheitert sind. Bei beiden Wahlen sind wiederholt die stärksten Parteien die CDU und AfD.

[/accordion-item]

[accordion-item title=“+ Leipzig I“ state=closed]

CDU/ CSU SPD Bündnis 90 / DIE GRÜNEN DIE LINKE AfD FDP Tierschutzpartei
U18 18,23 15,76 18,23 16,26 10,34 4,93 7,39
Ü18 23,5 12,9 7,1 19,5 20,8 8,5 1,8

In allen Leipziger Wahlbezirken ist ein umgekehrtes Verhältnis von Stimmen für die Grünen und die AfD zu erkennen. Die unter 18-Jährigen geben den Grünen deutlich mehr Stimmen. Die Erwachsenen stimmen dafür doppelt so stark für die AfD ab. Im Allgemeinen lässt sich bei den Jugendlichen eine bereitere Verteilung der Stimmen auf die Parteien erkennen.

[/accordion-item]

[accordion-item title=“+ Leipzig II“ state=closed]

CDU/ CSU SPD Bündnis 90 / DIE GRÜNEN DIE LINKE AfD FDP Die PARTEI
U18 22,16 11,68 17,37 16,47 6,89 4,19 5,69
Ü18 21,9 13,1 10,4 22,5 16,0 8,6 2,4

Die CDU/CSU und die SPD erhalten im Wahlkreis Leipzig II bei beiden Wahlen ähnliche Ergebnisse.  Am stärksten unterscheidet sich bei den Wählergruppen die Werte der AfD. Dieser ist bei den Erwachsenen fast 10 Prozent höher.  Dafür weisen die Jugendlichen einen größeren Bezug zu den Grünen und Die PARTEI auf.  Die FDP punktet nur bei den Erwachsen und schafft damit die 5-Prozent-Hürde.

[/accordion-item]

[accordion-item title=“+ Leipzig Land“ state=closed]

CDU/ CSU SPD Bündnis 90 / DIE GRÜNEN DIE LINKE AfD FDP Tierschutzpartei
U18 21,48 12,72 10,02 13,49 15,7 6,74 5,3
Ü18 30,1 11,4 3,2 14,17 26,9 8,1 1,4

Im Wahlkreis Leipziger Land schaffen bei der U18-Wahl zwei Parteien (die Grünen und die Tierschutzpartei) mehr die 5-Prozent-Hürde als bei den Erwachsenen. Wie in den anderen leipziger Wahlkreisen ist auch hier die umgekehrte Stimmenverteilung bei Grünen und AfD zu erkennen. Stärkste Kraft wird bei bei beiden Wahlen die CDU/CSU.

[/accordion-item]

[accordion-item title=“+ Meißen“ state=closed]

CDU/ CSU SPD Bündnis 90 / DIE GRÜNEN DIE LINKE AfD FDP Die PARTEI
U18 23,91 8,91 15,0 12,03 15,78 5,94 5,94
Ü18 26,1 8,7 3,7 13,3 32,9 8,7 0,9

In Meißenschaffen bei der U18-Wahl zwei Parteien (die Grünen und die PARTEI) mehr die 5-Prozent-Hürde als bei den Erwachsenen. Die Stimmenverteilung für CDU/CSU, SPD, FDP und DIE LINKE liefert ähnliche Resultate bei beiden Abstimmungen. Starke Unterschiede gibt es wiederholt bei den Grünen und der AfD. 15 Prozent der Jugendlichen stimmen für die Grünen, während es bei den Erwachsenen nur 3,7 Prozent sind. Ähnliches Bild bei der AfD. Hier stimmen 15,78 Prozent der Jugendlichen und 32,9 Prozent, also fast die doppelte Anzahl, für die Partei.

[/accordion-item]

[accordion-item title=“+ Mittelsachsen“ state=closed]

CDU/ CSU SPD Bündnis 90 / DIE GRÜNEN DIE LINKE AfD FDP Die PARTEI
U18 18,8 13,01 10,34 9,23 15,68 11,23 5,34
Ü18 27,7 9,7 2,8 14,5 31,2 7,9 1,0

In Mittelsachsen ist bei den Jugendlichen ein deutlich breitgefächertes Abstimmungsverhalten zu erkennen. Fünf der sieben Parteien der U18-Wahl liegen zwischen 10 und 18 Prozent. Damit ist das Ergebnis ähnlich gleichmäßig wie im Wahlkreis Dresden I. Zudem ziehen zwei Parteien mehr in den Bundestag der Jugendlichen. Bei den Erwachsenen dominieren ähnlich wie in anderne Wahlkreisen CDU und AfD die Ergebnisse. Für die FDP ist dies der beste Wahlkreis bei den Jugendlichen.

[/accordion-item]

[accordion-item title=“+ Nordsachsen“ state=closed]

CDU/ CSU SPD Bündnis 90 / DIE GRÜNEN DIE LINKE AfD FDP
U18 24,18 17,36 10,22 7,14 18,01 7,95
Ü18 29,4 12,5 2,6 14,7 26,9 7,9

In Nordsachsen holt die SPD ihr bestes Ergebnis sachsenweit mit rund 17,4 Prozent ab. Im gegensatz zu den meisten Wahlbezirken, in denen entweder die PIRATEN, die PARTEI oder die Tierschutzpartei einzieht, sind hier bei den Jugendlichen nur die Parteien vorhanden, die es auch bei der Ü18-Wahl geschafft haben die Hürde zu überschreiten. Deutliche Unterschiede finden sich bei der AfD und den Grünen.

[/accordion-item]

[accordion-item title=“+ Sächsische Schweiz-Osterzgebirge“ state=closed]

CDU/ CSU SPD Bündnis 90 / DIE GRÜNEN DIE LINKE AfD FDP Tierschutz-partei PIRATEN Die PARTEI NPD
U18 20,87 11,7 5,34  4,58 22,9 8,4 6,11 5,85 6,62 6,62
Ü18  25,6  7,8  3,0 12,8  35,5  8,3  1,3  0,3  0,8  1,9

Die Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist der Wahlkreis bei der U18-Wahl, wo die meisten Parteien die 5-Prozent-Hürde schaffen. Bei den Erwachsenen sind es vier Parteien weniger. Neben Bautzen I und Erzgebirgskreis I zieht in diesem Wahlbezirk die NPD in den Bundestag ein. Stärkste Kraft wird bei beiden Wahlen die AfD, allerdings ist der Abstand zu den anderen Parteien bei den Jugendlichen deutlich geringer.

[/accordion-item]

[accordion-item title=“+ Vogtlandkreis“ state=closed]

CDU/ CSU SPD Bündnis 90 / DIE GRÜNEN DIE LINKE AfD FDP
U18 37,69 13,85 9,23 6,92 14,62 1,54
Ü18 30,2 11,4 3,0 16,0 26,4 7,2

Der Vogtlandkreis ist der Bezirk in dem bei der U18-Wahl die wenigsten Parteien die 5-Prozent-Hürde schaffen. Sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Jugendlichen ziehen fünf Parteien ein. Bei den Erwachsenen schaffen die Grünen die 5 Prozent nicht und bei den U18-Jährigen scheitert die FDP. Stärkste Partei wird bei beiden die CDU/CSU. Auch hier ist wieder zu erkennen, dass die AfD-Werte der Erwachsenen deutlich über denen der Jugendlichen liegen. [/accordion-item]

[accordion-item title=“+ Zwickau“ state=closed]Keine Ergebnisse für Zwickau verfügbar, weil die Wahlergebnisse für Kreise mit weniger als drei Wahlbüros aus Datenschutzgründen nicht veröffentlicht wurden. [/accordion-item]

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N°2 Wie unterscheidet sich die sächsische Jugend von ihren Eltern?

Das Thema unserer letzten Ausgabe war die Europa-Studie „Generation What?“. Sie zeigte ein deutliches Bild wie was die Jugend in Euro denkt und fühlt. Doch wie sehr unterscheiden sich die Kinder und Jugendlichen eigentlich von ihren Eltern? Die Bertelsmann Stiftung hat Ende des vergangenen Jahres eine  Studie mit vielen Überschneidungspunkten für die einzelnen Bundesländern in Deutschland durchgeführt. Dieser haben wir uns angenommen und einzelne Punkte mit der vergangenen Studie „Generation What“ verglichen.

Gesellschaftliche Teilhabe

„Unser Verständnis von gesellschaftlichem Zusammenhalt schließt die gesellschaftliche Teilhabe als zentrale Dimension mit ein. Wenn Menschen am gesellschaftlichen und politischen Leben teilnehmen und sich in öffentliche Debatten einbringen, gestalten sie ihre Nachbarschaft, die Stadt oder Gemeinde, in der sie leben und somit die Gesellschaft als Ganzes aktiv mit.“

Sachsen erzielt in der Dimension gesellschaftliche Teilhabe mit  den zweitniedrigsten Indexwert aller Bundesländer. Der höchste Wert findet sich im Saarland, der niedrigste in Sachsen-Anhalt. Einer der vier Einzelindikatoren in dieser Dimension ist die Frage nach dem allgemeinen politischen Interesse. Hier geben in Deutschland insgesamt 42 Prozent der Befragten an, sich sehr stark oder eher stark für Politik zu interessieren. In Sachsen geben 41 Prozent an, sich sehr oder eher stark für Politik zu interessieren, 30 Prozent nennen ein mittleres Interesse. 29 Prozent geben an, sich wenig oder gar nicht für Politik zu interessieren, was in ganz Deutschland dem höchsten Wert entspricht.

Die Resultate der Jugend zeigen, dass Misstrauen und Politikverdrossenheit nicht gleich Gleichgültigkeit bedeuten. Knapp jeder Dritte könnte sich vorstellen, in einer politischen Organisation aktiv zu werden. Somit kann davon ausgegangen werde, dass mindestens rund 75 Prozent der Jugendlichen ein Interesse an Politik haben. Denn ohne dieses würde ein Engagement wohl kaum in Frage kommen.

Vertrauen in Institutionen

„Wenn Menschen großes Vertrauen in gesellschaftliche und politische Institutionen wie die Polizei, politische Parteien und ihre Regierung haben, fühlen sie sich nicht nur von der Politik gerecht behandelt, sondern auch vom gesellschaftlichen System gut repräsentiert.“

Sachsen kommt in dieser Dimension auf die Häfte der erreichbaren Punkte und erzielt damit den zweitniedrigsten Wert im Vergleich.  Der niedrigste Indexwert findet sich dabei in Brandenburg, der höchste in Hessen. Obwohl alle Bundesländer insgesamt ähnliche Indexwerte erzielen, gibt es dennoch bei den Einzelindikatoren erkennbare Unterschiede. So geben 37 Prozent der Befragten in Brandenburg an, der Bundesregierung nur gering oder überhaupt nicht zu vertrauen. In Hamburg sind es lediglich 15 Prozent. Deutschlandweit sind 25 Prozent der Befragten dieser Auffassung. In Sachsen haben 30 Prozent nur geringes oder überhaupt kein Vertrauen in die Bundesregierung.

Das Ergebnis bei der Jugend unterscheidet sich hier nicht stark. In Deutschland haben lediglich 23 Prozent überhaupt kein Vertrauen in die Politik. Das ist im Europavergleich der niedrigste Wert. Zu diesem Eindruck der Befragten passt, dass in Deutschland die Angst vor sozialen Unruhen die am meisten verbreitete Zukunftsangst ist.

Regionale Unterschiede in Sachsen

Zur besseren Analyse der Bundesländer wurden diese Regionen aufgeteilt. Hauptsächlich ist dies geschehen, um Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen strukturellen Rahmenbedingungen (u.a. Demografie, Wirtschaftskraft, Urbanisierungsgrad) und gesellschaftlichem Zusammenhalt zu analysieren. In Sachsen ergaben sich so vier Kreise:

  1. Erzgebirge, Vogtlandkreis, Zwickau
  2. Chemnitz (Stadt), Mittelsachsen, Meißen
  3. Leipzig (Stadt), Leipzig, Nordsachsen
  4. Dresden (Stadt), Bautzen, Görlitz, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Der höchste Indexwert für gesellschaftlichen Zusammenhalt ließ sich in der ersten Region finden, während die Landkreise der vierten Gruppe die Niedrigsten aufwiesen.

Weitere Informationen hier.

 

N°1 Jugendkultur: Generation What?!

Wie leben die 18-34-Jährigen von heute – was denken sie, welche Ziele, Wünsche, Hoffnungen und Ängste haben sie? Fast eine Million junger Menschen haben sich an der größten Jugendstudie Europas – „Generation What?“ – beteiligt. Die gesamteuropäischen Ergebnisse zeichnen das Bild einer jungen Generation, die sich Gedanken über soziale Ungleichheiten macht und gleichzeitig der Politik und anderen Institutionen nicht zutraut, gesellschaftliche Probleme zu lösen.

Politik
Das Ergebnis ist deutlich: 82 Prozent der jungen Menschen in Europa fehlt das Vertrauen in die Politik. In Deutschland haben lediglich 23 Prozent überhaupt kein Vertrauen in die Politik. Das ist im Europavergleich der niedrigste Wert. Am stärksten unterscheiden sich die jungen Deutschen hier von den Griechen (67 Prozent), den Franzosen (62 Prozent) und den Italienern (60 Prozent). Ein Grund für das Misstrauen ist vermutlich die europaweite Zunahme sozialer Ungleichheiten: Fast neun von zehn Befragten nehmen eine wachsende Ungleichheit in ihrem jeweiligen Land wahr. Dieser Befund zieht sich durch alle Teilnehmerländer, er ist kein regionales Problem. Ebenfalls neun von zehn Befragten sind außerdem der Meinung, dass das Finanzsystem die Welt bestimmt. Zu diesem Eindruck der Befragten passt, dass in Deutschland die Angst vor sozialen Unruhen die am meisten verbreitete Zukunftsangst ist.

Religion und Medien
Das Vertrauen in die Medien hängt nicht vom Alter und dem Geschlecht ab. Interessanterweise spielt auf europäischer Ebene auch die Bildung hierbei nur eine geringe Rolle. Durchschnittlich nur zwei Prozent stehen völlig hinter den Medien in ihrem Land. „Vor dem Hintergrund, dass die Glaubwürdigkeit der Medien essenziell für einen demokratischen Staat ist, sind diese niedrigen Vertrauenswerte alarmierend“, schreiben die Sozialforscher vom Sinus-Institut, die die Studie ausgewertet haben.
Auch die religiösen Institutionen kommen in der Umfrage schlecht weg. Mit 58 Prozent vertraut durchschnittlich jeder zweite junge Europäer den christlichen Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften nicht. Nur drei Prozent bejahen sie und sprechen ihnen ein vollkommenes Vertrauen aus.

Beteiligung
Die Resultate zeigen auch, dass Misstrauen und Politikverdrossenheit nicht gleich Gleichgültigkeit bedeuten. Knapp jeder Dritte könnte sich vorstellen, in einer politischen Organisation aktiv zu werden. Dabei gibt es jedoch große Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern. Die Bereitschaft, in politischen Organisationen aktiv zu werden, ist in Deutschland mit Abstand am stärksten (44 Prozent) und am niedrigsten in Griechenland (13 Prozent). Für eine Aktivität in einer NGO ist am meisten Bereitschaft vorhanden (51 Prozent vs. 31 Prozent). Besonders in der jüngsten befragten Altersgruppe (18 bis 19 Jahre) kann man sich mit dem Gedanken, sich in einer Nichtregierungsorganisation zu engagieren, überdurchschnittlich häufig anfreunden (61 Prozent).

Und Europa?
Das Verhältnis der jungen Generation zum europäischen Projekt ist von einem deutlichen Pragmatismus geprägt: Obwohl man wenig Vertrauen in Europa hat und sich weitaus stärker mit dem eigenen Land oder der eigenen Region identifiziert, spricht sich nicht mal jeder Sechste für einen EU-Austritt des eigenen Landes aus.
Die Soziologen des SINUS-Instituts bewerten diese Ergebnisse folgendermaßen: „Trotz ihrer Fehler wird die Europäische Union von dem Großteil der jungen Europäer als nützlich für das eigene Land wahrgenommen. Man verbindet mit der EU aber nicht die Hoffnung, dass sie Lösungen zu den drängenden Problemen unserer Zeit findet.“ So sind es vor allem die mit wirtschaftlichen Problemen konfrontierten jungen Griechen, die sich am ehesten einen Austritt des eigenen Landes aus der EU vorstellen könnten.


Hintergründe:
Die Umfrage umfasst 149 Fragen von Politik über Religion bis hin zu Sexualität und Lebensglück und gilt als größte vergleichende Studie dieser Art. Diese wurde von der EBU koordiniert und in Deutschland vom Bayerischen Rundfunk zusammen mit dem ZDF und dem SWR begleitet. Das mit der Auswertung der deutschen Ergebnisse betraute SINUS-Institut hat einen umfangreichen Europabericht vorgelegt.

Weitere Infos unter: www.generation-what.de

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