Übersicht zu den Jugendberufsagenturen in Sachsen

Im Folgenden finden Sie ergänzend zu Karsten Königs Beitrag Grenzüberschreitungen gegen Jugendarbeitslosigkeit. Jugendberufsagenturen auf dem Weg zu einheitlichen Servicestellen in Ausgabe 4/2019 eine Übersicht zu den Jugendberufsagenturen in Sachsen.

OrtInternetseite
Bautzenhttps://www.jubag-bautzen.de
Chemnitzhttps://hausderjugend-chemnitz.de
Dresdenhttps://www.dresden.de/de/leben/gesellschaft/jugend/jugendberatungscenter.php
Erzgebirgskreishttps://www.jba-erz.de/
Görlitzhttps://jugendberufsagentur-goerlitz.de/
Leipzighttps://www.leipzig.de/wirtschaft-und-wissenschaft/arbeiten-in-leipzig/berufs-und-studienorientierung/haus-der-jugend-jugendberufsagentur-leipzig
Meißenhttps://www.jugendberufsagentur-meissen.de/
Mittelsachsenwww.jugendberufsagentur-mittelsachsen.de
Nordsachsenhttps://jugendberufsagentur-nordsachsen.de/
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Vogtlandkreishttps://www.jugendberufsagentur-vogtland.de/jugendberufsagentur.html
Zwickau

N°2 Wie unterscheidet sich die sächsische Jugend von ihren Eltern?

Das Thema unserer letzten Ausgabe war die Europa-Studie „Generation What?“. Sie zeigte ein deutliches Bild wie was die Jugend in Euro denkt und fühlt. Doch wie sehr unterscheiden sich die Kinder und Jugendlichen eigentlich von ihren Eltern? Die Bertelsmann Stiftung hat Ende des vergangenen Jahres eine  Studie mit vielen Überschneidungspunkten für die einzelnen Bundesländern in Deutschland durchgeführt. Dieser haben wir uns angenommen und einzelne Punkte mit der vergangenen Studie „Generation What“ verglichen.

Gesellschaftliche Teilhabe

„Unser Verständnis von gesellschaftlichem Zusammenhalt schließt die gesellschaftliche Teilhabe als zentrale Dimension mit ein. Wenn Menschen am gesellschaftlichen und politischen Leben teilnehmen und sich in öffentliche Debatten einbringen, gestalten sie ihre Nachbarschaft, die Stadt oder Gemeinde, in der sie leben und somit die Gesellschaft als Ganzes aktiv mit.“

Sachsen erzielt in der Dimension gesellschaftliche Teilhabe mit  den zweitniedrigsten Indexwert aller Bundesländer. Der höchste Wert findet sich im Saarland, der niedrigste in Sachsen-Anhalt. Einer der vier Einzelindikatoren in dieser Dimension ist die Frage nach dem allgemeinen politischen Interesse. Hier geben in Deutschland insgesamt 42 Prozent der Befragten an, sich sehr stark oder eher stark für Politik zu interessieren. In Sachsen geben 41 Prozent an, sich sehr oder eher stark für Politik zu interessieren, 30 Prozent nennen ein mittleres Interesse. 29 Prozent geben an, sich wenig oder gar nicht für Politik zu interessieren, was in ganz Deutschland dem höchsten Wert entspricht.

Die Resultate der Jugend zeigen, dass Misstrauen und Politikverdrossenheit nicht gleich Gleichgültigkeit bedeuten. Knapp jeder Dritte könnte sich vorstellen, in einer politischen Organisation aktiv zu werden. Somit kann davon ausgegangen werde, dass mindestens rund 75 Prozent der Jugendlichen ein Interesse an Politik haben. Denn ohne dieses würde ein Engagement wohl kaum in Frage kommen.

Vertrauen in Institutionen

„Wenn Menschen großes Vertrauen in gesellschaftliche und politische Institutionen wie die Polizei, politische Parteien und ihre Regierung haben, fühlen sie sich nicht nur von der Politik gerecht behandelt, sondern auch vom gesellschaftlichen System gut repräsentiert.“

Sachsen kommt in dieser Dimension auf die Häfte der erreichbaren Punkte und erzielt damit den zweitniedrigsten Wert im Vergleich.  Der niedrigste Indexwert findet sich dabei in Brandenburg, der höchste in Hessen. Obwohl alle Bundesländer insgesamt ähnliche Indexwerte erzielen, gibt es dennoch bei den Einzelindikatoren erkennbare Unterschiede. So geben 37 Prozent der Befragten in Brandenburg an, der Bundesregierung nur gering oder überhaupt nicht zu vertrauen. In Hamburg sind es lediglich 15 Prozent. Deutschlandweit sind 25 Prozent der Befragten dieser Auffassung. In Sachsen haben 30 Prozent nur geringes oder überhaupt kein Vertrauen in die Bundesregierung.

Das Ergebnis bei der Jugend unterscheidet sich hier nicht stark. In Deutschland haben lediglich 23 Prozent überhaupt kein Vertrauen in die Politik. Das ist im Europavergleich der niedrigste Wert. Zu diesem Eindruck der Befragten passt, dass in Deutschland die Angst vor sozialen Unruhen die am meisten verbreitete Zukunftsangst ist.

Regionale Unterschiede in Sachsen

Zur besseren Analyse der Bundesländer wurden diese Regionen aufgeteilt. Hauptsächlich ist dies geschehen, um Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen strukturellen Rahmenbedingungen (u.a. Demografie, Wirtschaftskraft, Urbanisierungsgrad) und gesellschaftlichem Zusammenhalt zu analysieren. In Sachsen ergaben sich so vier Kreise:

  1. Erzgebirge, Vogtlandkreis, Zwickau
  2. Chemnitz (Stadt), Mittelsachsen, Meißen
  3. Leipzig (Stadt), Leipzig, Nordsachsen
  4. Dresden (Stadt), Bautzen, Görlitz, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Der höchste Indexwert für gesellschaftlichen Zusammenhalt ließ sich in der ersten Region finden, während die Landkreise der vierten Gruppe die Niedrigsten aufwiesen.

Weitere Informationen hier.

 

Vor Ort – Jugendpolitik in Sachsen

„Jugendpolitik wird oft als „weiches“, schwer zu fassendes Thema wahrgenommen, das es schwer hat, sich gegen „handfeste“ Themen, wie zum Beispiel Infrastrukturmaßnahmen oder Wirtschaftsförderung in der täglichen politischen Diskussion zu behaupten. Es ist uns aber bewusst, dass die Fokussierung auf jugendpolitische Belange besonders in Zeiten des demografischen Wandels eine Investition in die Zukunft der sächsischen Städte und Gemeinden ist, während die Ausgaben für Kinder- und Jugendhilfe einen herblichen Anteil der öffentlichen Haushalte ausmachen.“

Lothar Bienst (MdL), Bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Vorsitzender BKS


Die neue Broschüre des Bildungswerks für Kommunalpolitik (BKS) soll verschiedene Punkte und Perspektiven der Jugendpolitik in Sachsen beleuchten. Es werden beispielsweise rechtliche Grundlagen wie die genaue Aufgabenverteilung zwischen Kommunen und Freistaat beschrieben. Zudem melden sich eine Vielzahl von praxisorientierten Vertreter(innen) zu Wort und berichten aus ihrer Arbeit.

Dokumentation: Vor Ort – Jugendpolitik in Sachsen, ISBN 978-3-934-53478-0

Das Bildungswerk für Kommunalpolitik Sachsen e. V. ist Ansprechpartner für Bildungsangebote und -veranstaltungen zu Fachthemen der Kommunalpolitik in  Sachsen. Der Verein versteht sich als Brücke des Dialogs zwischen Landtag, Staatsregierung und Bürger – vermittelt politisches Wissen für ehren- und hauptamtliche Mandatsträger sowie kommunalpolitisch interessierte Bürger(innen).

„Wenn nicht jetzt, wann dann . . . ?“ – Perspektivenpapier

Am 06. November 2017 trafen sich in der Evangelischen Akademie Meißen ca. 90 Personen, um im Veranstaltungsverlauf miteinander Perspektiven zu entwickeln. Zu der Tagung hatte die Evangelische Akademie Meißen gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendring Sachsen e.V. eingeladen.

Aus dem Austausch entstand ein Perspektivenpapier: Kinder und Jugendliche spüren, ob jemand stabil für sie da ist.“, welches letzte Woche, am 8. Dezember, veröffentlicht wurde. Enthalten ist die Forderungen nach einer gemeinsamen sächsischen Strategie für die Kinder- und Jugendpolitik zwischen allen Akteuren.

Das Papier unterteilt sich zwei Teile, die wir nachfolgend zusammmengefasst haben:

Teil 1: „Helfen, das Maß zu finden zwischen Freiheit und Sicherheit.“ – Konkrete Bedarfslagen der Kinder und Jugendlichen in Sachsen

Dieser Abschnitt widmet sich den Forderungen, die für Kinder und Jugendliche notwendig sind, um sich frei entwickeln zu können. Als Grundlegend werden Räume (bspw. Vereine, Jugendclubs) gesehen, in denen sich eine selbstbestimmte Jugendkultur entwickeln kann sowie entsprechende Möglichkeiten für Mobilität als Voraussetzung, um zu diesen Räumen zu gelangen.

Eine selbstbestimmte Jugend sollte zudem eine Beteiligungsmöglichkeit an der aktuellen Kinder- und Jugendpolitik erhalten – als Expert(innen) in eigener Sache. Gemeint ist damit eine verstärkte Mitwirkung in Ausschüssen und Gremien der Jugendhilfe.

Teil 2: „Der Druck in der Arbeit in Sachsen ist so groß!“ – Konkrete Bedarfe der Jugendhilfe-Träger in Sachsen

Die Tagungsteilnehmer(innen) wünschen sich zudem eine stärke Anerkennung ihrer Arbeit als ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Alltags. Gefordert wird bspw. eine gewisse Verlässlichkeit und Planungssicherheit hinsichtlich der Finanzierung durch den Freistaat.

Zwei weitere wichtige Punkte sind die Qualifikation der Fachkräfte und eine Kooperation zwischen den verschiedenen Räumen der Jugendlichen. Es sollte eine gemeinsame Linie zwischen bspw. Schulen und Jugendclubs geben.

Aktuell wird der Perspektivenkatalog an die Partei- und Fraktionsvorsitzenden aller Parteien im Sächsichen Landtag mit Bitte zum Gespräch übermittelt.

Das vollständige Perspektivenpapier zur Tagung finden Sie hier.

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